
Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 21.12.2022
Massivhaus versus Fertighaus
Definition und Unterschiede
Wer sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen möchte, steht vor einer grundlegenden Entscheidung: Massivhaus oder Fertighaus? Damit einher geht die Entscheidung für mineralische Baumaterialien oder den Baustoff Holz. Beide haben eine lange Tradition. Die Zukunft scheint jedoch mehr und mehr dem nachwachsenden Baustoff Holz zu gehören, aus dem hochmoderne Fertighäuser gemacht sind. Sie punkten gegenüber Massivhäusern auch mit Schnelligkeit, Planungssicherheit und Kostentransparenz. Doch welche Bauweise passt am besten zu den eigenen Bedürfnissen?
1. Verschiedenen Definitionen für Massivhäuser
Massivhäuser
Aus konstruktiver und materialtechnischer Sicht ist ein Massivhaus ein Gebäude, das aus massiven Baumaterialien wie Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton oder Beton errichtet wird. Dies legt auch die DIN-Norm 1053-1 fest, die definiert, dass tragende und raumabschließende Bauteile (Wände, Decken) eines Massivhauses aus massiven Materialien bestehen. Dies grenzt es von Skelettbauten oder Fertighäusern in effizienter Leichtbauweise ab.
Außerdem kann man bei Massivhäusern zwischen einschaligen und mehrschaligen Massivhäusern unterscheiden. Bei einschaligen Massivhäusern bestehen alle Wände durchgehend aus einem massiven Material, bei einem mehrschaliges Massivhaus kann die Wandkonstruktion eine Kombination aus tragenden massiven Materialien und Dämmstoffen sein.
Fertighäuser
Die bautechnische Definition eines Fertighauses beschreibt es als eine Bauweise, bei der vorgefertigte Bauelemente industriell hergestellt und anschließend auf der Baustelle zusammengesetzt werden. Dabei bestehen die tragenden Elemente meist aus Holz, seltener auch aus Stahl oder Betonfertigteilen. Diese Bauweise ermöglicht eine deutlich schnellere Fertigstellung, da die einzelnen Komponenten bereits im Werk vorproduziert sowie teilweise montiert und dann zusammengesetzt werden. Moderne Fertighäuser bieten eine hohe Energieeffizienz, flexible Gestaltungsmöglichkeiten und transparente Kostenstrukturen. Ihr industrieller Vorfertigungsgrad ist dank der optimalen Produktionsbedingungen im Werk sehr hoch.

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2. Massivhaus vs. Fertighaus: Kosten im Vergleich
Die Baukosten sind ein entscheidender Faktor bei der Wahl der Bauweise. Im Gegensatz zu Massivhäusern bieten Fertighäuser eine hohe Kostentransparenz bereits vor der Produktion und einen exakt geregelten Baufortschritt. Die führenden Hersteller des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau geben bei Vertragsabschluss sogar eine Festpreisgarantie und einen zugesicherten Fertigstellungstermin. Das schafft die höchste Planungssicherheit für einen Hausbau.
Kosten Holzhaus vs. Steinhaus
Die Bauweise kann einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten eines Hauses haben, muss sie aber nicht. Denn die Ausgangssituation beim Hausbau ist das Baurecht, und das schreibt viele Dinge vor, die unabhängig von der Bauweise eingehalten werden müssen.
Massivhäuser waren lange teurer als Fertighäuser – vor allem wegen der Materialien und des höheren Planungs- und Arbeitsaufwands. Baustoffe wie Ziegel, Kalksandstein oder Beton sind kostspieliger als die vorgefertigten Elemente eines Fertighauses. Zudem erfordert die konventionelle Bauweise mehr Handarbeit, was die Lohnkosten in die Höhe treibt. Ein weiterer Faktor sind die längere Bauzeit und die damit verbundenen Zusatzkosten, etwa für die Baustelleneinrichtung, die Finanzierung oder sogar eine Zwischenmiete, falls das neue Zuhause noch nicht bezugsfertig ist. Wer ein schlüsselfertiges Massivhaus mit 100 qm plant, sollte mit mindestens 250.000 € rechnen.
Ein Fertighaus hingegen profitiert von der industriellen Vorfertigung der Bauelemente, wodurch Material- und Personalkosten gesenkt werden können. Besonders bei Holzhäusern zeigt sich ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, da Holz als Baumaterial einfach und effizient zu verarbeiten ist. Zudem sind die Nebenkosten bei Fertighäusern oft geringer, da die Bauzeit kürzer ist und somit weniger Zusatzkosten für Zwischenfinanzierung oder Miete anfallen. Gerade die kurze und gut planbare Bauphase sowie die vorbildliche Kostentransparenz machen Fertighäuser für viele Baufamilien finanziell besonders attraktiv.
Unser Tipp: Bei den Baukosten auf die Details achten
Vergleicht man die Kosten für ein Massivhaus mit den Kosten für ein Fertighaus, sollte man auf die Details achten. Fertighaus-Bauherren können ihre Baukosten durch vorgeplante Grundrissentwürfe senken und ihre Wünsche dennoch individuell verwirklichen. Dabei entscheiden sie sich oft für ein schlüsselfertiges Fertighaus, für das keine handwerklichen Eigenleistungen fällig werden. Dieses „All Inclusive“-Haus kostet dann in der Regel nicht weniger als ein Massivhaus, ist aber sofort bezugsbereit und bereits mit Heizung, Haustechnik usw. ausgestattet. Und durch die Festpreisgarantie kommen auch keine versteckten Kosten mehr hinzu.
Expertentipp
Baunebenkosten – Vergleich Massivhaus vs. Fertighaus
Kostenart | Massivhaus | Fertighaus |
Erschließungskosten (Anschluss Wasser, Strom, Abwasser, Straße) | ca. 10.000 – 30.000 € | ca. 10.000 – 30.000 € |
Baugenehmigung & Statik | ca. 3.000 – 5.000 € | ca. 2.000 – 4.000 € |
Bauversicherungen (z. B. Bauherrenhaftpflicht) | ca. 1.500 – 3.000 € | ca. 1.500 – 3.000 € |
Baustelleneinrichtung (Gerüste, Container, Zufahrt) | ca. 5.000 – 15.000 € | ca. 3.000 – 7.000 € |
Finanzierungskosten (z. B. Bereitstellungszinsen) | ca. 5.000 – 15.000 € | ca. 3.000 – 8.000 € |
Zwischenmieten (bei längerer Bauzeit nötig) | ca. 5.000 – 20.000 € | selten erforderlich |
Basierend auf den typischen Baunebenkosten für Massiv- und Fertighäuser kann man sagen, dass die Nebenkosten bei Massivhäusern im Durchschnitt etwa 50–65 % höher ausfallen als bei Fertighäusern. Während man bei Fertighäusern mit rund 40.000 € Nebenkosten rechnen muss, liegen diese bei Massivhäusern bei rund 65.000€.
3. Bauzeit von Fertighäusern und Massivhäusern
Die Bauzeit ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Massivhäusern und Fertighäusern. Ein Massivhaus benötigt aufgrund der konventionellen Stein-auf-Stein-Bauweise meist mehrere Monate bis zur Fertigstellung. Je nach Bauweise, Witterungseinflüssen und Trocknungszeiten kann die Bauzeit bis zu 12 Monate oder länger betragen. Besonders feuchte Witterung kann Verzögerungen verursachen, da Mauerwerk und Estrich ausreichend Zeit zum Trocknen benötigen.
Im Gegensatz dazu kann ein Fertighaus innerhalb weniger Tage montiert und innerhalb weniger Wochen bezugsfertig sein. Da die Holztafelelemente bereits in Werkshallen unter optimalen Bedingungen vorgefertigt werden, ist das Haus bereits nach ein bis zwei Baustellen-Tagen abschließbar und gegen jede Wetterlage geschützt. Zudem entfallen lange Trocknungszeiten, sodass Baufamilien deutlich schneller in ihr neues Zuhause einziehen und es komfortabel bewohnen können. Diese schnelle Bauweise reduziert nicht nur Wartezeiten, sondern auch zusätzliche Finanzierungskosten und mögliche Zwischenmieten für eine Übergangswohnung.
4. Schallschutz bei Fertighäusern und Massivhäusern
Ein wichtiger Aspekt beim Hausbau ist der Schallschutz, insbesondere in Wohngebieten oder bei Mehrfamilienhäusern. Massivhäuser bieten aufgrund ihrer hohen Materialdichte, insbesondere durch Beton oder Ziegel, eine ausgezeichnete Schalldämmung. Die schwere Bauweise sorgt dafür, dass Geräusche von außen sowie innerhalb des Hauses effektiv reduziert werden.
Dem stehen Fertighäuser heute in nichts nach, denn auch sie erfüllen alle gesetzlich geforderten Schallschutzwerte. Moderne Fertighäuser setzen auf innovative Dämmmaterialien und mehrschichtige Wandsysteme, um den Schallschutz auf das geforderte Niveau und darüber hinaus zu heben. Durch intelligente Bauweisen mit speziellen Isolierungen und Akustikplatten kann der Schallschutz inzwischen das Niveau eines Massivhauses erreichen. Eine gezielte Planung mit dem Hausanbieter ist immer ratsam, damit der Schallschutz überall dort besonders gut ist, wo großer Wert auf Ruhe gelegt wird.
5. Fertighaus oder Massivhaus: Vor- und Nachteile
Vorteile eines Fertighauses
✔ Kürzere Bauzeit, schneller einziehen
✔ Fixe Baukosten, keine unvorhersehbare Mehrkosten
✔ Hohe Energieeffizienz dank moderner Bauweise
✔ Nachhaltige Bauweise mit effizientem Materialeinsatz
✔ Planbarkeit und Festpreisgarantie
✔ Wohlfühlklima von Anfang an dank trockener Holzbauweise
✔ Ausbaustufe und Eigenleistungen individuell wählbar
Nachteile eines Fertighauses
✖ von manchen Banken benachteiligt
Während die Lebensdauer der ersten Fertighäuser gering war, steht ihr Qualitätsniveau dem eines Massivhauses heute in nichts mehr nach.
Tatsächlich können moderne Fertighäuser, die nach den neuesten Bau- und Materialstandards sowie den Qualitätskriterien der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau errichtet und gewissenhaft von ihren Eigentümern gepflegt werden, inzwischen eine Lebensdauer von 100 Jahren und mehr erreichen. Dies entspricht der Haltbarkeit eines Massivhauses.
Vorteile eines Massivhauses
✔ Hohe Wertbeständigkeit und lange Lebensdauer gegenüber Fertighäusern nach alter Bauweise
✔ Überdurchschnittlicher Schallschutz durch massive Bauweise
✔ Gute Wärmespeicherung
Nachteile eines Massivhauses
✖ Viel längere und unvorhersehbare Bauzeit, Mehrkosten wahrscheinlich
✖ Mehr Koordinations- und Planungsaufwand
✖ Hohe Wetterabhängigkeit während der Bauphase
✖ Finanzierungskosten durch lange Bauphase oft höher