Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 19.05.2023
Fertighaus bauen – so wird’s gemacht
Ein Fertighaus bauen oder bauen zu lassen bietet Vorteile: Der Weg ins Eigenheim wird einfacher und gelingt mit einem geprüften Qualitätshersteller planungssicher und nachhaltig. Das sollten Sie über den Fertighausbau wissen.
Bauherren entscheiden sich in den letzten Jahren immer öfter für den Bau eines Fertighauses. Um die Jahrtausendwende lag der Fertigbauanteil bei neu genehmigten Ein- und Zweifamilienhäusern noch bei rund 13 Prozent. Inzwischen ist fast jedes vierte neue Eigenheim ein Fertighaus. Denn in Zeiten steigender Wohn- und Energiekosten für Mieterinnen und Mieter sind der niedrige Energiebedarf und die Planungssicherheit moderner Fertighäuser wichtige Argumente und Lösungen für Bauinteressierte. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ein Fertighaus zu bauen, um selbst Vermögen zu bilden, statt Vermietern und Energieversorgern die Taschen zu füllen.
Gute Gründe für ein eigenes Holz-Fertighaus
Beim Fertighaus bauen…
- …werden ein individueller und sicherer Lebensmittelpunkt und Rückzugsort geschaffen.
- …wird eine stabile Säule der privaten Altersvorsorge errichtet und die Abhängigkeit von der staatlichen Rente gemindert.
…machen sich Bauherren unabhängig von der Mietpreisentwicklung. - …bekommt der Gebäudebestand zukunftssicheren Zuwachs und der Sozialstaat nachhaltige Entlastung.
- …wird weniger CO2 ausgestoßen als bei anderen Bauweisen und klimaschädliches Kohlendioxid langfristig in der Bausubstanz gebunden.
- …erfüllen sich Familien den Traum vom Eigenheim.
Jedes Fertighaus mit Qualitätsversprechen
Wer ein Fertighaus bauen lassen möchte, sollte auf die Qualitätsanbieter des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF) achten. Denn sie erfüllen die umfassendsten Anforderungen für den Hausbau und geben Bauherren 36 Qualitätsversprechen – von einer Festpreisgarantie bis hin zur hohen Energieeffizienz ihres Eigenheims.
Expertentipp
Wie wird ein Fertighaus gebaut?
Das Fertighaus trägt seinen Namen, weil es aus vorgefertigten Bauelementen hergestellt wird. Lediglich deren Endmontage findet auf der Baustelle statt. Dazu werden möglichst große Bauteile – also zum Beispiel komplette Wände, Dach- oder Deckenelemente – zuerst in den Werkshallen der Fertigbaufirmen unter optimalen Bedingungen industriell vorproduziert. Diese werden dann passgenau wie bei einem Bausatz zusammengefügt, sodass eine hocheffiziente Gebäudehülle und -struktur entsteht. Während beim konventionellen Hausbau Trocknungszeiten zum Beispiel für Mörtel eingehalten werden müssen, ehe der Innenausbau beginnen kann, wird beim Fertighaus bauen direkt nach der Montage kontinuierlich weitergearbeitet.
Fertighaus bauen in 10 Schritten
Im Detail findet der Fertighausbau bei den Qualitätsherstellern des BDF teils etwas unterschiedlich statt. Im Großen und Ganzen lassen sich ihre Prozesse aber an der nachfolgenden Beispiel-Vorfertigung veranschaulichen.
Schritt 1: Der Rohstoff Holz
Fertighäuser werden aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut. Es kommt getrocknet und gehobelt als Konstruktionsvollholz, Leimbinder oder auch in gütegeprüften Holzwerkstoffen zum Einsatz. Vor allem das Holz der Fichte wird verwendet. Hieraus lassen sich unterschiedliche Bau- und Werkstoffe erstellen. Bereits seit 300 Jahren gilt in deutschen Wäldern das Prinzip der nachhaltigen Forstwirtschaft. Das bedeutet, dass nur so viel Holz geerntet werden darf, wie auch nachwächst. Die Haushersteller im Bundesverband Deutscher Fertigbau verpflichten sich, ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu verwenden.
Schritt 2: Plattenzuschnitt
Bevor ein Fertighaus gebaut wird, wird es per CAD-Software (CAD = computer-aided design) am Computer konstruiert, also rechnergestützt entworfen und kommissioniert. Alle benötigten Waren und Leistungen können daraus in Baupläne und Stücklisten für Holzmechaniker und Monteure im Werk und auf der Baustelle übertragen und entsprechend geplant werden. Auf dieser Grundlage werden zum Beispiel alle Plattenmaterialien für die Wände – nach einer genauen Stückliste aus dem Computer – an einer stehenden Plattensäge zugeschnitten.
Schritt 3: Stabbearbeitung
Die Hölzer, die später tragende Funktionen innerhalb der Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen übernehmen, kommen automatisiert aus dem Holzlager. Im Bearbeitungszentrum werden sie mit CNC-gesteuerten Werkzeugen (CNC = Computerized Numerical Control) gesägt, gebohrt, gefräst, markiert und beschriftet. Dank der Beschriftung ist jedes Bauteil zweifelsfrei zu bestimmen. Fehler bei der weiteren Herstellung des Fertighauses werden vermieden. Die präzisen CNC-Maschinen erlauben eine Maßtoleranz von höchstens einem Millimeter. Diese industriellen Abläufe und deren Präzision zeichnen die hohe Qualität beim Fertighaus bauen aus.
Schritt 4: Legen des Riegelwerks
Muskelkraft ist gefragt, wenn die Arbeiter das Riegelwerk, also Stiele, Balken oder Sparren, auf einen Elementtisch im Werk auflegen und verbinden. Dabei werden sie von den präzisen Markierungen der computergesteuerten Holzbearbeitung unterstützt. Erste Grundgerüste für die Elemente des kommenden Fertighauses sind in diesem Arbeitsschritt bereits erkennbar. Die meisten Fertighäuser werden in Holz-Tafelbauweise errichtet. Vereinzelt kommt die Holz-Skelettbauweise zum Einsatz.
Schritt 5: Beplankung mit Plattenwerkstoffen
Auf Maß geschnittene Holzwerkstoff-, Gipsfaser- oder Gipskartonplatten werden auf dem Riegelwerk zunächst einseitig befestigt. Die Bauelemente werden bald raumabschließend und gebäudeaussteifend sein. Auf einer computergesteuerten „Multifunktionsbrücke" werden zum Beispiel die Hohlräume für Schalter und Steckdosen gefräst und die nötigen Öffnungen für Rohre vorbereitet. Außerdem werden alle benötigten Bohrungen für die spätere Verschraubung der Wände hergestellt. Ein Werkzeugwechsler mit Bohrer, Fräse und Säge beschleunigt die Plattenbearbeitung und macht sie weniger fehleranfällig.
Schritt 6: Mehrschichtiger Wandaufbau
Die Platten werden je nach Wandaufbau in mehreren Schichten mit Hilfe eines Vakuum-Saughebers auf das Rahmenwerk aufgelegt und fest verklammert oder genagelt, sodass nichts mehr verrutschen kann. Das Klammern oder Nageln kann mit Handmaschinen oder computergesteuerten Nagelbrücken erfolgen. Der geschulte Kontrollblick des Holzmechanikers ist so oder so nicht zu ersetzen. Bei der Güteprüfung wird unter anderem der Klammerabstand unter die Lupe genommen. Alles muss genau passen.
Schritt 7: Wendevorgang der Elemente
Nachdem die Innenseite der Wand bearbeitet wurde, wird diese mit einem sogenannten „Schmetterlingswender" gedreht. Danach kann die Dämmung passend zugeschnitten und eingelegt werden. Hierbei darf der Dämmstoff weder zu locker noch zu fest eingesetzt werden, da beide Abweichungen vom Ideal einen negativen Einfluss auf die Dämmwirkung des jeweiligen Stoffs und damit der späteren Hauswand haben kann. Das perfekt aufeinander abgestimmte Zusammenspiel von Menschen und Maschinen sorgt auch hier für höchste Qualität beim Fertighaus bauen.
Schritt 8: Einbringen der Dämmung und Wandabschluss
Bei der Wahl der Gebäudedämmung haben Bauherren die Wahl zwischen verschiedenen Dämmmaterialien, von der klassischen Mineralwolle bis hin zur Holzfaserdämmung oder Alternativen aus Hanf-, Flachs- oder Zellulosefasern. Die Dämmung wird in die Gefache des Riegelwerks eingebracht, ehe die Wand mit einem Klammerschussgerät auch auf der anderen Seite präzise mit einem Plattenwerkstoff verschlossen wird.
Schritt 9: Fenstereinbau an der stehenden Wand
Nicht zu vergessen sind beim Fertighausbau Fenster und Türen. Diese können mit einem Vakuumsauger aufgenommen und bereits werksseitig passgenau in die Wand eingesetzt werden. Gerade bei den Dichtungsmaterialien wird genau drauf geachtet, dass keine Wärmebrücken entstehen. Denn diese würden später zu einer niedrigeren Dämmwirkung der Wand führen. Nach dem Einbau der Fenster werden die Außenfensterbänke und Rollladenkästen montiert.
Schritt 10: Verputzen der Wand
Zuletzt wird die vorgefertigte Wand im Stehen verputzt. Der mineralische Grundputz, in den ein Armierungsgewebe eingebettet wird, kommt noch im Werk auf die Wand. Auf der Baustelle wird später der sichtbare Edelputz fugenlos aufgetragen. Kleinere Beschädigungen am Putz, die beim Transport theoretisch entstehen könnten, werden mit dem Edelputz problemlos ausgebessert und die Übergänge zwischen den einzelnen Elementen auf der Wandoberfläche unsichtbar.
Blower-Door-Test
Mittels eines „Blower-Door-Tests“ wird später auf der Baustelle das gesamte Gebäude überprüft, ob alles luftdicht konstruiert und verschlossen wurde oder ob der Haushersteller noch irgendwo nacharbeiten muss. Denn bei der Bauabnahme soll der Bauherr ein rundum zufriedenstellendes Fertighaus mit hochgedämmter Gebäudehülle übergeben bekommen.
Die Montage beim Fertighaus bauen
Die Montage der industriell vorgefertigten Bauelemente zu einem wetterfesten und abschließbaren Neubau dauert beim Fertighaus meist nur ein bis zwei Werktage. Diese Schnelligkeit und Präzision in Kombination mit der Vorfertigung macht die Fertigbauweise quasi witterungsunabhängig. Baufamilien sind besonders beeindruckt, wenn sie die Montage ihres Hauses miterleben. Binnen wenigen Stunden entsteht sich wie im Zeitraffer ein ganzes Haus – ihr neues Zuhause und neuer Lebensmittelpunkt.
Unser Tipp:
Werden Sie selbst Zeuge dessen, wie fortschrittlich der Hausbau in Holz-Fertigbauweise heute stattfindet. Die Fertighaushersteller laden Interessierte mehrmals im Jahr in ihre Werkshallen ein und erklären, wie der Fertighausbau bei ihnen im Detail funktioniert.
Expertentipp
Individualität ist beim Fertighaus Trumpf
Die Wünsche angehender Baufamilien sind heute unterschiedlich. Daher bieten die Hersteller von Fertighäusern ein breites Spektrum an Möglichkeiten an. Neben dem Aufbau der Wand-, Decken-, und Dachtafeln, die im Detail variieren können, ist Individualität vor allem bei der Architektur, beim Grundriss und bei der Hausausstattung gefragt. Etwa kann beim Thema Energie- und Wärmegewinnung auf ein breites Spektrum zurückgegriffen werden, wie Photovoltaik- und Solaranlagen, Erdwärme oder Eisspeicher, um nur einige Beispiele zu nennen. Für handwerklich geschickte Baufamilien besteht auch die Möglichkeit, Ausbauarbeiten selbst zu erledigen und so möglicherweise den einen oder anderen Euro zu sparen.
Wo startet mein Fertighausbau?
Der Startschuss der meisten Fertighaus-Bauvorhaben fällt in einem der bundesweit 19 großen Musterhausparks. Hier sind viele namhafte Hersteller vertreten und zeigen eine Auswahl ihrer Beispiellösungen. Auch sind hier Fachberater anzutreffen, die unverbindlich oder verbindlich – je nachdem wie weit der Haustraum fortgeschritten ist – beraten, planen und Hilfestellungen für das Fertighaus bauen geben.