Grundstück - Tipps für die Grundstückssuche, 21.12.2022
Den Baugrund mit einem Bodengutachten prüfen
Ein Bodengutachten liefert Informationen, die vor dem Hausbau oder schon vor dem Grundstückskauf unbedingt nötig sind. Was ein korrektes Gutachten bieten sollte und was es kostet.
Vor dem Hausbau steht die Grundstückssuche. Ein geeignetes Grundstück zu finden, ist heute nicht immer leicht: Zum einen ist Bauland allgemein rar gesät. Zum anderen muss es den individuellen Anforderungen der Baufamilie entsprechen. Doch darüber hinaus gibt es noch einen wichtigen Faktor bei der Grundstückssuche: Ist der Baugrund überhaupt wie gewünscht bebaubar? Ein Bodengutachten gibt Aufschluss über die Beschaffenheit des Baugrunds und klärt seine Bebaubarkeit.
Kein Hausbau ohne vorheriges Bodengutachten
Jedes Bauvorhaben sollte vor Baubeginn auf die Bodensituation abgestimmt werden. Hierbei hilft das Bodengutachten. Aufbauend auf dem Gutachten können die Projektplaner des Tiefbauunternehmens und schließlich des Keller- und/oder Hausherstellers ihre Arbeiten effektiv und effizient ausführen. Wer vor dem Grundstückskauf auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ein Bodengutachten schon dann vom Verkäufer des Baugrunds anfordern oder selbst in Auftrag geben.
Was klärt der Bodengutachter?
Anhand von Bodenproben klärt der geologische Gutachter, aus welchen Bodenarten sich der Baugrund zusammensetzt. Die Zusammensetzung entscheidet darüber, ob es eines teilweisen oder vollständigen Bodenaustauschs bedarf, um die Tragfähigkeit des Baugrunds zu gewährleisten. Womöglich sind auch Gründungsmaßnahmen wie Stützwände erforderlich, um die spezifische Last des Hauses zu tragen. In extremer Hanglage kann zudem eine Hangsicherung notwendig sein. Auf Grundlage des Bodengutachtens kann die Notwendigkeit derartiger Maßnahmen abgeleitet bzw. eingeschätzt werden.
Bodengutachten ist die Arbeitsgrundlage für Kellerhersteller und Statiker
Außerdem gibt das Bodengutachten Aufschluss über die Grundwasserverhältnisse des Bauplatzes. Dementsprechend muss womöglich die Abdichtung des Kellers angepasst werden. Das gilt auch bei aufstauendem Sickerwasser durch eine unzureichende Regenwasserversickerung. Qualitätsorientierte Kellerhersteller, wie die Unternehmen der Gütegemeinschaft Fertigkeller (GÜF), leiten in jedem Fall die richtigen Schlüsse aus einem fachmännisch angefertigten Bodengutachten ab. Außerdem schätzen sie im Austausch mit der Baufamilie die Wirtschaftlichkeit notwendiger Tiefbaumaßnahmen ein.
Altlasten auf dem Baugrundstück ausschließen
Auch etwaige Altlasten des Baugrunds können mit einem Bodengutachten so gut es geht erkannt werden. Als Altlast bezeichnen Geologen gesundheits- oder umweltschädliche Veränderungen des Bodens oder des Grundwassers, die infolge früherer menschlicher Tätigkeiten hervorgerufen wurden. Hierzu zählt beispielsweise die unsachgemäße Behandlung oder Lagerung von Abfällen oder umweltgefährdenden Stoffen. Die Probeentnahmen des Gutachters erfolgen daher zwingend in ausreichender Tiefe mithilfe von Baugrundbohrungen.
Expertentipp: Qualität geht beim Bodengutachten über den Preis
Ein hochwertiges Bodengutachten hat seinen Preis. Der liegt je nach Arbeitsaufwand bei etwa 1.000 bis 1.500 Euro aufwärts. Entsprechend gründlich sollten die Ausführungen des Gutachters sein. Mit einer tabellarischen Beurteilung allein ist es bei komplexen geologischen Sachverhalten nicht getan. Gerade Abweichungen von Standardsituationen erfordern gründliche Erläuterungen, damit Tiefbauer und Kellerhersteller die richtigen Schlüsse ableiten können. Bauherren sollten bei der Auswahl ihres Gutachters auf Qualität setzen, denn ein fehlendes oder fehlerhaftes Bodengutachten kann sie im weiteren Bauprozess teuer zu stehen kommen.
Diese Inhalte sollte ein korrektes Bodengutachten umfassen:
- präzise Beschreibungen der Geologie
- Details zu möglichen ökologischen Belastungen und zum Grundwasser, wie etwa den Bemessungswasserstand
- Angaben zu Erdbebenzonen
- die geologische Untergrund- und Baugrundklasse
- Informationen zur Frostsicherheit und zur Versickerungsfähigkeit
- eine Lastfalleinschätzung
- Vorgaben zur Bauwerksabdichtung
- Vorgaben und Ausführungen zum Erdbau, wie etwa bauliche Sicherungsmaßnahmen
- Eignung und Einbaugüte von Bodenaustauschmaterialien und Geotextilien
Diese Anlagen dürfen bei einem Bodengutachten nicht fehlen:
- maßstäblicher Lageplan mit Baufeld, Bohransatzpunkten, Höhenbezug und Maßstab
- Bohr- und Rammprofile
- Protokolle über Gelände- und Laborversuche
- Prüfberichte zur chemischen Analytik und rechnerischen Nachweisen
- Fotodokumentation des Baugeländes