Baulexikon - Kompaktes Hausbauwissen, 21.12.2022
Die Frostschürze beim Hausbau
Die Frostschürze kommt ausschließlich bei Bodenplatten zum Einsatz und sorgt im Winter für den Schutz vor gefrierender Nässe unterhalb des Gebäudes.
Bodenplatten oder Keller?
Beim Hausbau entscheiden sich heute rund 60 Prozent der angehenden Baufamilien für eine Bodenplatte anstatt eines Kellers, da die Kosten dafür meist niedriger liegen. Wie auch für den Keller müssen bei der Bodenplatte einige Vor- und Erdarbeiten erfolgen, damit die Hausmontage erfolgen kann. Da die Bodenplatte nicht so tief ins Erdreich reicht wie ein Keller, wird überwiegend eine sogenannte Frostschütze benötigt. Alles rund ums Thema Frostschürze und was Bauherren hierzu wissen sollten, lesen Sie in den nachfolgenden Abschnitten.
Eine Frostschürze für die Bodenplatte
Die Frostschürze kommt ausschließlich beim Gießen einer Bodenplatte zum Einsatz. Durch die ringartige Umrandung mit der Frostschürze wird ein seitliches Eindringen von Wasser unter die Bodenplatte verhindert. Meist weisen Frostschürzen eine Tiefe von 80 bis 120 Zentimetern auf und werden, wie auch die Bodenplatte, aus Stahlbeton hergestellt. Optional kann der Frostschutz auch mit Schüttstoffen wie Schotter oder Kies erreicht werden, was insbesondere bei Passivhäusern bzw. bei Häusern mit hohem Dämmwert der Fall ist.
Wie entstehen Frostschäden an einer Bodenplatte?
Frostschäden entstehen immer dann, wenn Wasser dort zu Eis gefriert, wo es sich auf keinen Fall befinden sollte: Die Volumenvergrößerung liegt beim Aggregatswechsel zwischen 9 und 11 Prozent und kann damit für Hebungen im Boden sorgen. Schmilzt das Eis wieder, verkleinert sich das Volumen und eine Senkung findet statt. Wasser ist übrigens der einzige Stoff, der sich beim Gefrieren ausdehnt und dabei Kräfte entwickelt, die sogar massive Steine zum Platzen bringen können. Die Frostgefahr fällt natürlich je nach Region und geografischer Lage unterschiedlich aus. Daher wird der Frostschutz individuell auf das Haus angepasst und beinhaltet meistens eine Frostschürze.
Wann wird eine Frostschürze benötigt?
Die Frostschürze kommt immer dann zum Einsatz, wenn auf frostempfindlichen Böden gebaut wird. Nachfolgende Bodenarten sind besonders anfällig dafür:
- Kies
- Schluff
- Lehm
- Sand
- Ton
Mittels einer geotechnischen Begutachtung wird genau festgestellt, inwieweit ein Boden für Frost anfällig ist. Auch ein bodenmechanisches Gutachten kann dies ermitteln. Dies ist aber vor dem Hausbau nicht zwingend vorgeschrieben. Dennoch ist es hilfreich, wenn es um die Einplanung einer Frostschürze geht.
Planung und Statik einer Frostschürze
Die Frostschürze muss bei der Hausplanung wie in der statischen Berechnung des Hauses mit berücksichtigt werden, da sie Einfluss auf das Tragverhalten der Bodenplatte hat. Der Architekt plant diese mit dem Statiker anhand der bodenmechanischen Untersuchung ein. Laut DIN EN 1997-1 muss jede Art von Gründung vor Frostschäden geschützt werden. Da der Keller eine frostschutzfreie Tiefe erreicht, ist lediglich die Bodenplatte hiervon betroffen. Die Breite sowie die Dicke der Frostschürze hängt neben möglichen statischen Anforderungen von der zu erwartenden Frostgefahr ab.
Eine Alternative zur Frostschürze
Eine mögliche Alternative zur Frostschürze sind die Aufschüttung bis zur Frostgrenze mit Kies oder Schotter als Frostschutzmaterial sowie ein Frostschirm. Gerade bei Niedrigenergie- und Passivhäusern kann dann die Bodenplatte einfacher mit Wärmedämmplatten ausgestattet werden. Ebenfalls kann mit Glasschaumschotter gearbeitet werden, der zusätzlich noch wärmedämmend wirkt. Zudem sorgen die Frostschutzmaterialien für eine Entwässerung, ähnlich wie eine Drainage. Der Frostschirm kommt bei Thermobodenplatten zum Einsatz und wird als umlaufende Schicht aus waagerecht liegenden Dämmplatten um die Bodenplatte herum verlegt. Hierbei erfolgt dann eine Aufschüttung mit Erde von bis zu 30 Zentimetern Dicke. Grundsätzlich verläuft der Frostschirm außerhalb der Bodenplatte. Durch die aufsteigende Erdwärme wird der Bereich unterhalb des Frostschirms frostfrei gehalten und ein Auffrieren wird damit verhindert.
Die Dämmung für das Erdreich
Sobald erdberührte Gebäude- oder Bauteile gedämmt werden müssen, spricht der Fachmann von einer Perimeterdämmung. Diese funktioniert wie eine Außenhaut des Bauteils und schützt als Gebäudeabdichtung vor Wasser und vor Temperaturschwankungen. Die bautechnischen Anforderungen an so eine Dämmung sind besonders hoch und deshalb dürfen nur zugelassene Dämmstoffe verbaut werden. Sie sollen kein Wasser aufnehmen, müssen witterungsbeständig und außerdem sehr druckfest sein, wenn sie unter einem Gebäude verlaufen. All diese Anforderungen gelten auch für eine Frostschürze.