Wohnideen - Einrichtungstipps für Ihr Haus, 21.12.2022
Eiche, Buche & Co. – Die sieben beliebtesten Holzarten der Deutschen
In deutschen Haushalten sind ganz unterschiedliche Holzarten zu finden. Diese besitzen verschiedene optische und funktionale Vorzüge. Lesen Sie hier, welche das sind.
Der Werkstoff Holz ist in vielen Haushalten allgegenwärtig. Verschiedenste Holzarten für Möbel und weitere Inneneinrichtung lassen sich daher nicht nur bei Naturfans wiederfinden. Je nach Anforderungen an den Bau- und Werkstoff sowie je nach individuellem Wunsch gibt es in den eigenen vier Wänden zum Beispiel Massivholzdecken aus Zirbelkiefer, Wohnzimmertische aus Eiche oder furnierte Türen aus Buche. Baufamilien und Wohnungseinrichter können beliebig probieren und kombinieren – schließlich gilt die Regel: „Erlaubt ist, was gefällt“. Dies sind die sieben gängigsten Holzarten beim Wohnen und Einrichten in deutschen Heimen.
Die Buche – Möbelholz Nr. 1
Die Buche, lateinisch „fagus sylvatica“, ist eine typische mitteleuropäische Laubbaumart und mit rund 16 Prozent in den heimischen Wäldern vertreten. Das Holz besitzt eine rötliche Färbung, welche nach einiger Zeit kräftiger wird und daher im Volksmund auch als „Rotbuche“ benannt ist. Zudem lässt sich das Holz sehr gut beizen und wird gerne mit dunklen Tönen eingefärbt. Unter bestimmten Umständen bildet die Buche während ihres Wachstums eine dunkle Verfärbung im Kernbereich aus und wird daher auch als sogenannte „Kernbuche“ angeboten. Manche Hersteller sprechen auch von der Astbuche, was aber ebenfalls kein biologischer Begriff ist, sondern aus Vermarktungsgründen so betitelt wird.
Verwendung: Besonders im Möbelbau findet die Holzart eine breitgefächerte Verwendung, da ihr Holz robust und leicht elastisch zugleich ist. Die Buche darf allerdings nicht mit Nässe oder Regen in Kontakt kommen, da ihre Dauerhaftigkeit vergleichsweise gering ausfällt. Gerade bei Kinder- und Kleinkindermöbeln wird das geschmacksneutrale Holz vermehrt eingesetzt. Auch für Gegenstände, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, eignet sich die Buche hervorragend. Im Bauwesen hat es die Buche besonders schwer aufgrund der minderen Feuchteresistenz, wobei sie mittlerweile auch dort vereinzelt eingesetzt wird. Allerdings sind die Anforderungen für den Einsatz der Buche als Baumaterial sehr komplex und nur wenige Baufirmen setzen sich damit auseinander.
Die Eiche – ein Tausendsassa
In Deutschland gibt es zwei dominierende Eichenarten, die vom Aussehen sowie von ihren Eigenschaften her nur von Spezialisten unterschieden werden können. Zum einen die Traubeneiche, lateinisch „quercus petraea“, und zum anderen die Stieleiche, lateinisch „quercus robur“. Gerade die Steileiche entspricht dem klassischen Bild der „Deutschen Eiche“. Die beiden Eichenarten sind zusammengenommen mit rund 11 Prozent in deutschen Wäldern vertreten. Diese Holzarten besitzen einen rotbräunlichen Farbton und sind im Kernbereich dunkler als im Splintbereich (Randbereich). Das hat vorwiegend mit der eingelagerten Gerbsäure im Holz zu tun. Die Eichen, welche übrigens zur Familie der Buchen gehören, weisen einen hohen Gerbsäureanteil auf, den man riechen und gegebenenfalls auch schmecken kann. Zum Beispiel bei Weinfässern ist der Geschmack besonders erwünscht. Während der Lagerung des Weines werden sogenannte Tannine aus dem Eichenholz gewaschen, die dann den Wein verfeinern. Die Gerbsäure macht das Holz zudem resistent gegen Pilze und Insekten, wodurch es geradezu prädestiniert für den Außenbereich ist.
Verwendung: Das Eichenholz findet in allen Bereichen der Holzindustrie Verwendung – ob als Möbel, Parkett, im Innenausbau oder für den Werkzeugbau, überall wird die Holzart eingesetzt. Dank der Gerbsäure macht der Kontakt mit Wind und Wetter dem robusten und harten Holz nichts aus.
Die Esche – elastisch und hart zugleich
Die Esche (lateinisch „fraxinus excelsior“) zählt in der Forstwirtschaft zu den langlebigen Laubhölzern und wird nicht gesondert in der Statistik gezählt. Gemeinsam mit Ahorn, Linde und anderen Holzarten kommt sie auf rund 6 Prozent der deutschen Waldfläche. Bereits die Germanen verehrten die Esche aufgrund ihrer besonderen technischen Eigenschaften. Sie war ein wichtiger Bestandteil in der Mythologie. Die sogenannte Weltenesche „Yggdrasil“ vereinte die einzelnen Welten der Germanen und hielt den Kosmos zusammen.
Verwendung: Da Eschenholz nicht nur robust ist, sondern auch eine hohe Elastizität aufweist, eignet sich die Holzart hervorragend für Werkzeuge, Kutschen und Schlitten. Aber auch als Massivholz sowie Furnier findet die Esche im Möbelbau verstärkt Verwendung. Stuhlbeine oder Sitzbänke werden gerne aus Esche gefertigt, da sie mit den verschiedenen Druck- und Zugbelastungen sehr gut umgehen kann. In der Struktur ähnelt die Esche der Eiche, wobei das Holz farblich heller ist. Auch diese Holzart kann unter bestimmten Umständen einen farbigen Kern bilden, der an die Eichenfärbung heran kommt.
Die Fichte – der allgegenwärtige Baustoff
Mit rund 26 Prozent ist die Fichte, lateinisch „picea abies“, die wohl weitverbreitetste Holzart im deutschen Wald. Und dabei ist sie eigentlich kein heimisches Gewächs. Ursprünglich stammt die Fichte aus dem hohen Norden (Skandinavien) und wurde auf Grund ihres schnellen Wachstums nach Deutschland importiert. Eigentlich fühlt sich die Fichte nur in kalten Gebirgsregionen wohl. Hierzulande hat sie es mancherorts aufgrund der Trockenheit schwer. Im Volksmund wird die Fichte auch „Rottanne“ genannt, wobei sie nicht zu den Tannenarten zählt. Der Schwarzwald in Baden-Württemberg gehört zu den größten Vorkommen der Fichte in Deutschland. Übrigens: Im Jahr 2008 fand man in Schweden die Wurzel einer Fichte, die auf ein Alter von 9.550 Jahren datiert wurde und die genetisch identisch mit dem darüber wachsenden Baum ist.
Verwendung: Gerade im Bauwesen findet die Fichte starke Verwendung für allerlei Bauholz wie Balken, Latten, Bretter, Leisten und Dielen. Beim Holzbau bestehen die Wände überwiegend aus Fichtenholz. Schließlich wird das Holz nicht nur als Konstruktionsholz eingesetzt, sondern auch für nachwachsende Dämmstoffe. Auch der Innenausbau setzt die Holzart bei nichtsichtbaren Bauteilen ein. In der Möbelindustrie kommt die Fichte zwar auch vor, aber meist in Form von Holzwerkstoffen und seltener als Massivholz wie in der Fertighausindustrie.
Die Kiefer – genügsam und vielseitig
Die sandigen Böden in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern beherbergen wohl die höchste Dichte an Kiefern in Deutschland. Kiefern (lateinisch „pinus sylvestris“) kommen auf rund 23 Prozent Waldanteil und sind damit die Nummer 2 in Deutschland. Im Gegensatz zur Fichte sind Kiefernwälder lichtdurchflutet und wirken daher weitaus freundlicher als dunkle Fichtenwälder.
Verwendung: Ähnlich wie die Fichte, kommt die Kiefer vermehrt im Holzbau als Konstruktionsholz vor. Allerdings weist die Kiefer einen weitaus höheren Harzanteil auf als die Fichte und ist daher stark am Verschleiß von Sägeblättern und Klingen beteiligt. Decken- und Wandverkleidungen im Innenausbau sowie Möbel oder Parkettböden werden aus Holzarten der Kiefer gefertigt. Besonders die alpenländische Zirbelkiefer (oder Zirbe) ist auf Almstuben im Innenausbau vermehrt zu finden. Das harzreiche Holz sorgt nicht nur für einen angenehmen Geruch im Raum, sondern wirkt auch bei jedem Atemzug positiv auf die Lunge. Das Holz besitzt eine antibakterielle Wirkung und kann Keime und Bakterien abtöten, wenn diese auf das unbehandelte Holz gelangen.
Der Kirschbaum – das Edelholz aus dem Garten
Die Vogel-Kirsche oder Süßkirsche, lateinisch „prunus avium“, gehört zu den Edellaubhölzern und findet sich im Wald und auf Streuobstwiesen sowie auch in den heimischen Gärten wieder. Durch Züchtungen haben sich einige Unterformen gebildet, sodass nicht immer zweifelsfrei anhand des Holzes bzw. der Maserung bestimmt werden kann, um welche Kirsch-Holzart es sich handelt. Statistisch wird Kirschholz nicht explizit erfasst. Das Holz besitzt eine rötliche Farbe und kann grüne, braune und sandfarbene Streifen enthalten. Der Amerikanische Kirschbaum (Black Cherry) besitzt noch kräftigere Farben und wird daher ebenfalls gerne eingesetzt.
Verwendung: Das Holz der Kirsche wird überwiegend im hochklassigen Möbelbau in Form von Furnier oder auch Massivholz verwendet. Da die Wald- und Wiesenbestände nicht so hoch wie bei den anderen Holzarten sind, ist Kirschholz weniger am Markt vorhanden und damit auch hochpreisiger in der Anschaffung. Die Kirsche wird zum Beispiel auch beim Innenausbau für Türblätter oder Wandverkleidungen angeboten.
Der Nussbaum – kontrastreich und elegant
Auch der Nussbaum ist genaugenommen ein Sammelbegriff für unterschiedliche Holzarten, wobei oftmals von der „Echten Walnuss“ (lateinisch „juglans regia“) die Rede ist. Walnuss leitet sich aus der „Welschnuss“ ab und bedeutet soviel wie „von den Romanen her kommende Nuss“, da die Römer die Walnuss in Deutschland etablierten. Einst wurde das Holz für Pfähle im Weinbau genutzt, da es sehr resistent ist. Die Walnuss stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten. In Deutschland sind die Bestände meist sehr klein und finden daher ebenfalls in der Statistik keine separate Auflistung. Die Holzart besitzt einen dunklen Braunton und weist vereinzelt fast schwarze Stellen auf. Wie bei der Eiche trennen sich der Kern- und der Splintbereich klar voneinander ab, da der Splint einen hellgelben Farbton besitzt und an Ahornholz erinnert.
Verwendung: Das Holz des Walnussbaums wird vorwiegend im hochwertigen Möbel- und Objektbau eingesetzt. Da der Vorrat an Walnussbäumen begrenzt ist, wird das Holz auch hochpreisig gehandelt. Gerade in Form von Holzfurnier greift die Möbelindustrie vermehrt auf das Edellaubholz zurück. Ebenso wird Parkett aus der besonderen Laubholzart gefertigt, wobei oftmals nur die oberste Schicht aus dem Edelholz und die Trägermaterialien aus anderen Holzarten bestehen.