Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 05.12.2022
Ein Fertighaus in Skelettbauweise
Die Skelettbauweise bei Häusern verdankt ihren Namen einem tragenden Gerippe. Dessen nicht tragende Zwischenräume werden mit Holz, Glas oder Stein ausgekleidet.
Bei der Skelettbauweise finden sich oftmals großflächig bodentiefe Fenster, die viel Tageslicht ins Innere des Gebäudes lassen. Gerade bei großen Grundstücksflächen oder in Hanglangen kann die Bauweise somit besonders punkten, da die Natur quasi durch die Fenster und das Skelett direkt ins Haus geholt wird.
Was versteht man unter dem Begriff Skelettbau?
Wie der Name schon sagt, ist der Skelettbau eine Bauweise, die ein tragendes Gerippe beschreibt. Seine nicht tragenden Zwischenräume werden mit Holz, Glas oder mineralischen Baustoffen ausgekleidet. Die vertikalen Lasten übernehmen bei der Skelettbauweise die einzelnen Elemente wie Deckenplatten, Unterzüge, Stützen und Fundamente. Innerhalb der Zwischenräume findet keine Lastabtragung statt, sondern sie bilden nur einen Abschluss der Wand nach außen.
Vorteile der Skelettbauweise
Die verwendeten Materialien im Skelettbau sind Konstruktionsholz, Stahl oder Stahlbeton. Diese bieten die Möglichkeit, große Spannweiten zu überbrücken und können auch modular zusammengebaut werden. Die Vorteile des Skelettbaus liegen dabei ganz klar in der Systematisierung der Gebäudestruktur und von dessen Bauteilen. Die Gestaltung des Grundrisses und der Fassade kann flexibel gehalten werden. Spätere Umbaumaßnahmen an einzelnen Wänden lassen sich problemlos bewerkstelligen, da diese keine lastabtragende Funktion besitzen. Wenn im Alter zum Beispiel die Kinder aus dem Haus sind oder das Büro überflüssig geworden ist, können so die umliegenden Räume in einem Haus in Skelettbauweise erweitert oder umgestaltet werden.
Historische vs. moderne Skelettbauweise
Die Bauweise insgesamt unterteilt sich in den ingenieurmäßigen Skelettbau sowie den historischen Skelettbau. Vertreter der historischen Skelettbauweise sind Fachwerkhäuser, welche sich heute vor allem noch in vielen alten Stadtkernen oder im ländlichen Raum finden lassen. Die einzelnen Gefache (Zwischenräume) sind mit einem Stroh-Lehm-Gemisch oder Backsteinen ausgemauert. Oftmals finden sich auch aufwändige Verzierungen und Malereien innerhalb der verputzen Gefache.
Viele moderne Holz-Fertighäuser werden heute als ingenieurmäßige Skelettbauten errichtet, da der Baufortschritt und die Kosten aufgrund der industriellen Vorfertigung sehr gut kalkulierbar sind. Die Gefache werden hierbei bereits im Werk mit nachhaltigen Konstruktionen beispielsweise aus Holzplatten und Dämmmaterialien gefüllt.
Rastermaße festlegen
Der Skelettbau wird in Rastern angelegt, damit sich die Lastabtragung gleichmäßig verteilt. Hierzu müssen einige Anforderungen berücksichtigt werden, damit sich ein passendes Raster ergibt. Relevante Faktoren hierfür sind:
Die allgemein zugelassene Gebäudegröße für das Grundstück:
- Die Größenrelation zu umliegenden Bestandsgebäuden
- Nutzungsbedingte Anforderungen, wie die Raumgrößen und gewünschte Aufteilungen
- Sinnvolle Spannweiten der einzelnen Träger: je größer der Abstand zwischen den Ständern, desto größer muss der Holzquerschnitt gewählt werden. Ab einer Spannweite von mehr als acht Metern werden die Trägerquerschnitte unproportional oder unwirtschaftlich.
- Die handelsüblichen Formate von Bauteilen wie Decken-, Boden- und Dachelementen sowie Beplankungsmaterialien und Fenster sollten mit bedacht werden.