Lifestyle - Drinnen & Draußen, 06.12.2022
Der Marder im Garten - So schützen Sie Ihr Eigenheim.
Marder richten an Häusern, im Garten und am Auto Jahr für Jahr Schäden an. Lesen Sie hier, wie Sie die pelzigen, kleinen Raubtiere von Ihrem Grundstück fern halten.
Marder im Haus oder Garten? Haus- und Autobesitzer sehen im Marder oftmals einen lästigen Untermieter, der nur Schäden verursacht. Doch ganz so einfach ist es nicht. Schließlich gehören die Tiere zu einem gesunden Ökosystem und haben so ihre Daseinsberechtigung in der Natur. Gerne nisten sich die kleinen Raubtiere unterm Dach, im Geräteschuppen oder dem Gartenhaus ein und können dort auch Schäden anrichten. Gerade unter den Autobesitzern ist er ein Schrecken und richtet jährlich Unheil in Millionenhöhe an. Wir möchten Sie ausführlich über das pelzige Raubtier aufklären und Ihnen Tipps geben, wie Sie Schäden vermeiden.
Allgemeines zum Mader
In Deutschland sind verschiedene Marderarten heimisch, die meist ihren ganz eigenen und komfortablen Lebensraum besitzen. Zu den marderartigen Tieren gehören unter anderem:
- Stein- und Baummarder
- Amerikanischer Nerz
- Dachs
- Fischotter
- Iltis
- Hermelin
- Mauswiesel
All diese Tiere gehören zu den marderartigen, allerdings ist nur der Steinmarder jener, welcher als gefürchtet gilt. Sein nächster Verwandter – der Baummarder – lebt ausschließlich im Wald. Da der Steinmarder, ähnlich wie der Rotfuchs, seinen idealen Lebensraum zunehmend an den Menschen abgeben muss, haben sich gerade diese beiden Tierarten auf uns Zweibeiner und die Zivilisation eingestellt.
Marder als Kulturfolger
In der Biologie gelten Marder als Kulturfolger und können so ihre Existenz problemlos fortschreiben. Die Besiedlungsdichte des Marders im urbanen Raum ist 10 Mal so hoch wie in der freien Natur. Bis zu fünf Tiere tummeln sich auf rund 100 Hektar Fläche. Der Steinmarder gilt als standorttreu und markiert mit speziellen Duftdrüsen sein Revier. Er lässt sich gut an seinem weißen, länglichen Fleck an der Kehle und Brust sowie seiner rosafarbenen Nase bestimmen, während der Baummarder einen gelben, kleineren Kehlfleck sowie eine braune Nase besitzt.
Exkursion: Der aus Asien eingewanderte Marderhund oder Enok hat fälschlicherweise den Begriff Marder im Namen doch er gehört zu den Hundeartigen.
Was lockt den Mader an?
In Wohngebieten finden Marder allerlei Köstlichkeiten zum Essen, was die Co-Existenz der Tiere neben dem Menschen erleichtert. Zu seinem Speiseplan gehören unter anderem:
- Obst (Kirschen, Äpfel, Birnen)
- Tierfutter für Hunde und Katzen
- Nagetiere wie Mäuse und Ratten
- kleine Singvögel und Tauben
- Küchenabfälle
- Hühner- und Vogeleier
Da die Tiere nachtaktiv sind, finden sich meist nur Spuren von ihnen, aber selten trifft man sie im Garten an.
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Wie darf man dem Marder entgegenwirken?
Steinmarder stehen nicht unter Tierschutz, sondern unterliegen als Wildtiere dem Jagdrecht. Laut Bundesjagdgesetz (BJagdG) darf ausschließlich auf land-, forst- oder fischereiwirtschaftlich nutzbaren Grundflächen und nur mit geltendem Jagdschein gejagt werden. Das Jagdrecht unterliegt immer dem Grundstückseigentümer, wobei dies nicht für ein "befriedetes Gebiet" gilt, also zum Beispiel:
- Wohnsiedlungen
- Friedhöfe
- Grün- und Parkanlagen
- Hofflächen
- Gärten
Gefahren beim Einfangen und Aussetzen des Marders
Lediglich in Ausnahmefällen kann die Untere Jagdbehörde den Grundstückseigentümern eine beschränkte Jagdausübung durch ausgewählte Jäger erlassen. Das gilt vor allem bei der Tierseuchenbekämpfung oder der Gefahrenabwehr. Bestenfalls sollte dann mit Lebendfallen das Tier eingefangen werden. Das Einfangen und anderswo Aussetzen birgt allerdings die Gefahr, dass das Tier entweder selbst wieder zurückfindet oder das Revier gegebenenfalls durch einen anderen Marder besetzt wird.
Warum quartiert sich das Tier ein?
Da Steinmarder keinen Bau errichten, suchen sie sich andere geschützte Nistplätze, die meist durch Menschenhand geschaffen wurden. Hierzu zählen der Dachboden, Keller, Schuppen oder Holzpolter. Meist verstecken sie dort ihre Nachkommen, weswegen sie sich eher ruhige und schwerzugängliche Plätze aussuchen. Marder sind ausgesprochen gute Kletterer und erreichen auch mühelos höhere Räume und Plätze. Etwaige Schlupflöcher im Dach oder an der Fassade sind mögliche Eintrittsstellen ins Haus.
Welche Schäden verursacht der Marder?
Allgemein ist der Marder für den Menschen ungefährlich, doch seine Schäden können erhebliche Ausmaße erreichen – egal, ob am oder im Haus oder am Auto. Die Schäden zeigen sich meist an Dämmstoffen, die zerfressen oder durchlöchert werden. An defekter Wärmedämmung können sich leichter Wärmebrücken bilden, die zur Schimmelbildung und hohen Folgekosten führen. Zudem finden sich auch Kot- und Beutereste unweit der Nistplätze, die zu starker Geruchsbelästigung führen können. Auch Lärmbelästigung in der Nacht kann die Bewohner auf Trab halten und ein angenehmes Wohnen beeinträchtigen. Beim Auto wiederum sind es elektronische Bauteile oder Schläuche, die durch Bisse kaputt gehen.
Reviermarkierungen der Marder
Aufgrund der hohen Dichte an männlichen Mardern finden sich Reviermarkierungen häufig auch im Motorraum. Wird das Auto dann andernorts abgestellt, reagiert der dort ansässige Kontrahent gerne besonders aggressiv und lässt seine Wut am Auto aus. Deshalb sind Autos von Pendlern, die tagsüber an einem anderen Ort geparkt werden als nachts besonders gefährdet für Marderschäden.
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Die Marderabwehr fürs Haus
Wenn sich mal ein Marder auf dem Dachboden oder Drempel eingenistet hat, bekommen Sie diesen meist nur schwer wieder los. Deshalb sollten Sie einige Vorkehrungen treffen, die das Einnisten frühzeitig verhindern:
- Schlupflöcher am Dach oder an der Fassade, die größer als fünf Zentimeter sind, sollten alsbald verschlossen werden
- Schneiden Sie Bäume und Äste zurück, die sich unmittelbar am Haus befinden und so den Weg aufs Dach erleichtern
- Versehen Sie unter anderem alle Pfosten und Abflussrohre in zwei Metern Höhe mit einer Metall- oder Plastikmanschette, sodass das Klettern behindert wird
- Keine Fassadenbegrünung am Haus bestehen lassen (z.B. Efeu, Wilder Wein)
- Müll und Abfälle unzugänglich aufbewahren – das gilt auch für den Kompost im Garten
- Grundsätzliche keine Speisereste auf den Kompost werfen
Kein Haustierfutter draußen lagern - Eier von Hühnern oder anderem Geflügel regelmäßig im Garten einsammeln
Oftmals finden sich auch dubiose Tipps wie Klosteine auslegen oder Hundehaare verteilen. Hierzu gibt es allerdings keine hinreichenden Belege, dass diese Abwehrmöglichkeiten helfen. Falls all diese Tipps nicht helfen sollten und eine Co-Existenz zwischen Ihnen und dem Marder möglich ist, bleibt nur noch der Kammerjäger. Diese Entscheidung sollte aber gut überlegt werden, denn schließlich kann auch ein neues Tier das Revier übernehmen.
Marderschaden im Carport oder in der Garage
Schäden durch einen Steinmarder kommen nicht nur am oder im Haus vor, sondern ebenso am Carport oder in der Garage. Hier ist es nicht mehr weit bis zum Marderschaden am Auto. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) wurden im Jahr 2018 198.000 Marderschäden gemeldet, welche Kosten von rund 69 Millionen Euro an kaskoversicherten PKW ausmachten. Hier können sich Marderschäden am Auto abzeichnen:
- Faltenbälge der Antriebswellen und Lenkung
- Isolierungen von Stromleitungen
- Isoliermatten für Geräusch- und Wärmematten
- Kühlwasser- und Scheibenwasserschläuche
- Zündkabel
Marderabwehr am Auto - das kann helfen
Grundsätzlich gibt es kein Patentrezept, um den Marder vom Auto fernzuhalten oder gar zu vertreiben. Möglichkeiten, die sich allerdings vielerorts bewährt haben, sind:
- Marderschreckgeräte (akustische oder elektrische Geräusche)
- Motorraum-Abschottungen (Sonderausstattung, alternativ auch Motorwannen zum Nachrüsten)
- Schutzschläuche aus Hartkunststoff (zum Beispiel für Zündkabel)
- spezielle Elektroschockgeräte
Neben diesen direkten Investitionen am Auto gibt es noch weitere Möglichkeiten wie:
- eine Motorwäsche, um die Duftspuren zu beseitigen
- Auto immer in der Garage parken
- Maschendrahtgitter auf Rahmengestell unter den Motorraum legen