Bautrends - Moderne Hausbau-Lösungen, 04.07.2023
Plusenergiehaus: kostensicher und klimafreundlich von Haus aus
Ein Haus, das mehr Energie erzeugt, als seine Bewohner verbrauchen: Angesichts hoher Kosten für Strom und Heizung ist ein Plusenergiehaus ideal, um den Bedarf selbst zu decken.
Was ist das Plusenergiehaus-Konzept?
Der Klimawandel ist in vollem Gange. Darum gibt der Gesetzgeber klar die Richtung vor: Wohnen muss energieeffizienter und klimafreundlicher werden. Die perfekte Lösung: Ein Plusenergiehaus. Wer so ein Haus baut, ist nicht länger nur Energieverbraucher, sondern wird auch zum Energieerzeuger. Denn, so die Definition des Bundesbauministeriums, ein Plusenergiehaus weist sowohl einen negativen Jahres-Primärenergiebedarf als auch einen negativen Jahres-Endenergiebedarf auf. Klingt auf den ersten Blick negativ, ist aber durchweg positiv: Plusenergiehäuser werden als Fertighäuser in Holzbauweise angeboten und immer öfter genauso umgesetzt. Diese Gebäude sparen jede Menge Energie und haben dank des natürlichen Baumaterials sowie eines umfassenden Nachhaltigkeitsanspruchs der Fertighaushersteller eine vorbildliche Ökobilanz.
Plusenergiehäuser können eine Förderung erhalten
Plusenergiehäuser sind aus Sicht der Politik wichtig, wenn es darum geht, das Klima zu schützen. Der Energieverbrauch von Gebäuden soll damit allgemein gesenkt und zugleich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen direkt am Plusenergiehaus ausgebaut werden. Beides hat Konsequenzen für private Bauherren: Die Gebäudehülle muss immer besser gedämmt sein und die Heiz- und Haustechnik zunehmend auf erneuerbaren Energieträgern basieren. Dieses Ideal steigert die Qualität von Neubauten, aber auch die Kosten für Bauherren. Daher lassen sich Plusenergiehäuser in Holz-Fertigbauweise, die Energie und CO2 im gesamten Lebenszyklus einsparen, vom Bund fördern. Ebenfalls wichtig: Bauherren von Plusenergiehäusern sichern sich dauerhaft niedrige Energiekosten und einen kleineren persönlichen CO2-Fußabdruck.
Definition Plusenergiehaus:
Der Begriff „Plusenergiehaus“ ist nicht geschützt. Er wird in ähnlichem Kontext verwendet wie „Nullenergiehaus“, „Nullemissionshaus“ oder „Effizienzhaus Plus“. Zielsetzung des Plusenergie-Konzepts ist immer ein Gebäude, das selbst Energie erzeugt und nicht nur verbraucht und im Jahresdurchschnitt bilanziell mit einem Energieplus abschließt.
Expertentipp
Mit einem Plusenergiehaus Strom erzeugen und verkaufen – oder selbst nutzen
Plusenergiehäuser erzeugen in aller Regel Solarstrom aus Sonnenenergie mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, an der Fassade oder im Garten. Seit 1. Januar 2023 gelten neue Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2023. Das Gesetz regelt die Einspeisung von regenerativem Strom in die öffentlichen Stromnetze. Jede Photovoltaik-Anlage mit Netzanschluss unterliegt dabei den Regelungen und Vorgaben des EEG und kann von einer Vergütung profitieren.
Auch private Bauherren, etwa von Plusenergiehäusern, können davon profitieren, indem sie ihren selbst erzeugten Strom verkaufen. Im Gegensatz zu früher sind allerdings die Vergütungssätze deutlich gesunken, sodass sich die Stromerzeugung insbesondere für den Eigenbedarf lohnt. Denn selbst erzeugter Sonnenstrom reduziert die Abhängigkeit vom Netzbetreiber und damit von steigenden Kosten der öffentlichen Energieversorger.
So kommt das Plus ins Plusenergiehaus
Photovoltaikanlage als Stromlieferant
Wer ein Plusenergiehaus bauen möchte, muss erneuerbare Energiegewinnsysteme einsetzen. Das sind in der Regel Photovoltaikanlagen, die Jahreserträge um die 1.000 Kilowattstunden pro kW Nennleistung bringen. Wie viel Strom durch ein Plusenergiehaus eingespeist und damit vergütet oder aber selbst genutzt werden kann, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Zum Beispiel von der Lage des Hauses und den verwendeten Leitungen sowie natürlich auch vom Wetter. Die Größe und das Alter der PV-Anlage haben ebenfalls großen Einfluss auf das „Energieplus“.
Windkraft im und am Plusenergiehaus
Wer auf dem Land baut, kann auch eine kleine Windkraftanlage auf seinem Plusenergiehaus nutzen, die man sogar auf dem Dach montieren kann. Sie rechnet sich meist, wenn mindestens die Hälfte des Jahresertrags selbst verbraucht wird.
Warmwasser durch Solarthermie
Solarthermie dient der Warmwasseraufbereitung auf dem Dach. Sie ist unmittelbar mit der Heizung verbunden. Bei modernen Heizsystemen mit Wärmepumpe und Photovoltaikanlage spielt die Solarthermie meist eine untergeordnete Rolle.
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Neubauten sind heute immer besser gedämmt, weshalb eine automatische Lüftungsanlage für kontinuierlichen Luftaustausch Sinn macht. Damit dabei keine Energie verloren geht, gewinnen diese Anlagen Wärme zurück. Umso leichter gelingen ein behagliches Innenraumklima bei gleichzeitigem Energieplus.
Plusenergiehaus für den Umweltschutz
Besitzer eines Plusenergiehauses sind als private Energieversorger gleichzeitig auch echte Naturschützer, denn auch für die Umwelt ist es gut, wenn Häuser zu Kraftwerken werden: Strom und Wärme werden aus regenerativen Energiequellen erzeugt und verursachen deshalb keine klimaschädlichen Emissionen. Ein Plusenergiehaus zeigt, wie die zukünftigen Ansprüche in punkto Wohnkomfort, Energienutzung und Automatisierung erfüllt werden können. Gesundes Raumklima und geringe Energiekosten stehen im Vordergrund, die Technik regelt die dafür benötigte Energieeffizienz im Hintergrund.
Immer öfter werden Plusenergie-Fertighäuser daher auch als Smart Home geplant und ausgestattet. Das macht Energieströme und Nutzungsgewohnheiten transparent und hilft dabei, Energie zu sparen und das Energieplus zu maximieren.