Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 12.07.2023
Hausbau mit Keller oder Bodenplatte?
Auf Keller oder Bodenplatte? Diese Frage stellt sich beim Hausbau schon früh in der Planungsphase des Neubaus. Beides bietet Vorteile.
Der Keller ist das unterste Geschoss des Hauses. Er wird heute fast immer als vollwertiges Geschoss zum Wohnen eingeplant und ist entsprechend hochwertig eingerichtet. Gleichzeitig ist der Keller das Fundament für den Hausbau. Ein kellerloses Haus steht auf einer Gründung, also einem Fundament, das die Lasten ableitet. Diese Fundament- oder auch Bodenplatte ist kostengünstiger als ein Keller. Aber sie bietet auch kein Wohnraumplus. Beim Hausbau ohne Keller planen Bauherren meist mehr Fläche im Erd- und Obergeschoss ein, zum Beispiel für den Technikraum. Was für einen Hausbau mit Keller oder Bodenplatte spricht.
Hausbau mit Keller: Mehrkosten mit Zusatznutzen
Wer sich vor dem Hausbau für einen Keller entscheidet, erhält durchschnittlich 40 Prozent mehr Wohnfläche als beim Hausbau mit Bodenplatte – und das zu Mehrkosten von rund 20 Prozent des gesamten Bauvorhabens. Die Rede ist wohlgemerkt von „Wohnfläche“, denn in einer modernen Kellerlösung gehören Dunkelheit und Feuchtigkeit, wie sie zu Zeiten des Kartoffelkellers üblich waren, der Vergangenheit an. Moderne Wohnkeller werden mit großen Fenstern, Lichtschächten, Lichthöfen oder Lichtbänden ausgestattet, durch die viel wohngesundes Tageslicht und frische Luft einströmen können.
Individuelle Kellernutzung von der Einliegerwohnung bis zum Homeoffice
So kann die zusätzliche Wohnfläche ganz komfortabel und individuell genutzt werden, zum Beispiel für eine separate Einliegerwohnung, für einen Hobby- oder Wellnessraum, für ein Homeoffice oder für weitere Kinderzimmer. Für die Haus- und Heiztechnik und für Getränkekisten und die Winterreifen bleibt dann ebenfalls noch mehr als genug Platz im untersten Stockwerk übrig. Zugleich schafft der Keller umso mehr frei verfügbare Wohnfläche im Erd- und Obergeschoss.
Bodenplatte oder Keller?
Die Bodenplatte ist das Fundament für einen Hausbau ohne Keller. Sie trägt das Gewicht des gesamten Hauses und muss diesem auch über viele Jahrzehnte standhalten: Qualität ist bei der Bodenplatte daher das A und O. Auch handwerklich begabte Bauherren sollten einen erfahrenen und bestenfalls qualitätsgeprüften Hersteller mit dem Planen und Gießen der Bodenplatte beauftragen.
Aufgabe der Bodenplatte ist die Lastenverteilung, die Wärmedämmung und der Schutz des Hauses vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Die Bodenplatte wird aus Stahlbeton vor Ort gegossen und besitzt bei Bedarf eine unterseitige Dämmung sowie eine Frostschürze. Auch unter einen Keller wird eine Bodenplatte als Fundament für den Hausbau gesetzt. Sie ist allerdings dünner und nicht tragend.
So funktioniert der Hausbau mit Fertigkeller
Industriell geschaffener Wohnraum bietet viele Vorteile, wie eine sehr gute Planbarkeit und hohe Präzision und Verarbeitungsqualität der einzelnen Bauelemente. Das spricht für ein Fertighaus, und zu einem Fertighaus passt dann je nach Grundstück am besten der Fertigkeller oder eine korrekt ausgeführte Bodenplatte.
Was ist ein Fertigkeller?
Fertigkeller werden ebenfalls industriell vorgefertigt und in kurzer Zeit auf dem Grundstück der Baufamilie montiert. Während Fertighäuser aus Holz gebaut werden, sind Fertigkeller aus wasserundurchlässigem Stahlbeton. Hohlwände aus dem Werk werden auf der Baustelle fertig verfüllt und montiert. Alle Bauteile für das unterste Stockwerk werden exakt mit dem Haus zusammengefügt – wie bei einem Puzzle: optisch passend und funktional aufeinander abgestimmt. Gerade auch energetisch bilden der Fertigkeller und das Fertighaus eine perfekte Einheit.
Energiespareinheit aus Fertighaus und Fertigkeller
Hinzu kommt, dass die führenden Anbieter von Fertighäusern und die Hersteller Fertigkellern mit dem gleichnamigen RAL-Gütezeichen schon über 100.000-mal erfolgreich beim Hausbau zusammengearbeitet haben. Bauherren, die sich für einen Hausbau mit Fertigkeller entscheiden, fällen diese Entscheidung meist in den Beratungsgesprächen mit ihrem Haushersteller. Der Auftrag an den Fertigkelleranbieter läuft, wenn gewünscht, über das Hausbauunternehmen, das als Generalunternehmer fungiert. Einige Fertighaushersteller haben auch eigene Kellerbauabteilungen. Sie bieten Hauspreise inklusive Keller oder ab Oberkante Bodenplatte an.
Fazit: Keller – ja oder nein? Bauherren sollten langfristig planen!
Der Fertighausbau bietet heute so viele individuelle Möglichkeiten, dass sich jeder Bauherr verwirklichen kann und dass für jede individuelle Anforderung eine Lösung gefunden wird. Auf manchen Grundstücken, insbesondere in Hanglage sowie bei hochstehendem Grundwasser, ist ein Hausbau mit Keller die einzig sinnvolle Möglichkeit. Denn die erforderlichen Mehrkosten bieten hier auch einen echten Zusatznutzen gegenüber einem Hausbau ohne Keller. Auch auf unkompliziertem, ebenem Baugrund ist der Keller häufig die sinnvollere Lösung, wenn ein erhöhter Platzbedarf besteht: Wohnfläche ist in keinem Stockwerk günstiger als im Keller. Beim Hausbau mit Bodenplatte können preisbewusste Bauherren dagegen noch einiges an Baukosten einsparen, wenngleich eine Bodenplatte auch gut und gerne einen niedrigen fünfstelligen Betrag erfordert. Wichtig: Die Entscheidung gegen einen Keller lässt sich nicht rückgängig machen. Daher sollten Bauherren langfristig planen, ob sie beim Hausbau wirklich auf einen Keller verzichten möchten und verzichten können – sowohl für zusätzliche Wohnfläche als auch für kostengünstigeren Stauraum.